Seit ihrer Gründung in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, haben sich die Uniun Ladins Val Badia und ihre zahlreichen freiwilligen Mitarbeiter mit Leidenschaft und Freude für ladinische Sprache und Kultur eingesetzt.
Verschiedene Veröffentlichungen sind unter ihr Name herausgegeben worden. Die berühmtesten sind die Chronik „Sas dla Crus“, das Sagenbuch „An cunta che...“, das Schulnotizbuch, the „Cufer de stories cun CD“, „Tichetitach le milepîsc“, „le Saltier“, ecc.
Zusammen können wir unseres linguistisches und kulturelles Erbgut pflegen und weiterentwickeln.
Die Uniun di Ladins Val Badia (ULVB) wurde in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg als Sektion der Union Generela di Ladins gegründet. Seitdem setzten sich einige Leute 20 Jahre lang mit Idealismus und Überzeugung dafür ein, dass sich die Bevölkerung der ladinischen Täler ihrer einzigartigen Identität bewusst werde und ihr den richtigen Wert gebe. Dies waren u.a. Pfarrer Ujöp Pizzinini aus La Val, Dr. Alejio Baldissera, Lehrer und Iurist, Professor Silvester Erlacher, Oberschuldirektor in St. Ulrich und Redakteur bei der “Usc di Ladins”, Franzl Pizzinini, Lehrer und Direktor an der Gadertaler Grundschule, Lehrer Stachio Costa, der 15 Jahre lang Präsident der Uniun di Ladins war und 30 Jahre lang Chronist der Zeitungen und der “RAI ladina”, Lehrer Sepl Moling aus La Val/Wengen, Dr. Franz Vittur und die Lehrer Tone Tolpeit und Scebio Pescollderungg.
In den ersten Jahren ihrer Tätigkeit bemühte sich die Uniun di Ladins, an den Kultursendungen und Nachrichten der RAI ladina teilzunehmen und auch in anderen Zeitschriften, wie “Alto Adige”, “Dolomiten” und “Sonntagsblatt”, Artikel zu veröffentlichen. Die meisten Mitherausgeber der von Prof. Silvester Erlacher gegründeten “La Usc di Ladins” waren auch Mitglieder der Uniun und leisten ihren - unentgeltlichen - Beitrag in der zweimal monatlich erscheinenden ladinischen Zeitschrift. Die ersten Nachkriegspublikationen waren kostspielig und schwer realisierbar. Dasselbe galt für die ersten Publikationen für den Ladinischunterricht in der Schule, die von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wurden. Im Vergleich zu den damaligen Jahren hat sich im Verlauf von fünfzig Jahren vieles verändert!
Damals fand alle zwei oder drei Jahre der mehrtägige, sogenannte “Internationale Ladinerkongress” statt, und zwar abwechslungsweise in den Dolomiten, in Graubünden und im Friaul. An diesen Versammlungen nahmen Ladiner aus der Schweiz, dem Dolomitenraum und dem Friaul teil. Die Uniuns der einzelnen ladinischen Dolomitentäler veranstalteten jährlich einen sogenannten “Dé cultural ladin” (Tag der ladinischen Kultur). An diesen “Kulturtagen” diskutierte man über Themen der ladinischen Identität, Literatur und Lokalgeschichte. Die Nachmittage waren gewöhnlich dem ladinischen Volkslied und Theater, dem Folklore und den Trachtenumzügen mit Musik gewidmet.
Die Uniun di Ladins Val Badia hat zusammen mit der Union di Ladins de Gherdëina im Jahre 1955 am Ladinerkongress in Udine und drei Jahre später, im Jahre 1958, in Chur teilgenommen. Dies waren die ersten offiziellen Treffen, an denen die Uniuns di Ladins in jenen Jahren teilnehmen konnte. Seitdem ist sie mit den Furlans und mit den Grijuns in Kontakt, baut ihre gegenseitige Bekanntschaft aus und tauscht Erfahrungen und Probleme aus. In der Zwischenzeit ist im Jahr 1960 in St. Ulrich die “Cësa di Ladins” (Haus der Ladiner) eingerichtet worden, worin die Union Generela, der Dachverband für die Uniuns der einzelnen Täler, ihren Sitz hat.
Am 27. August 1967 fand im Gasthaus “Crusc Blancia” (Weisses Kreuz) in St. Leonhard im Gadertal die Generalversammlung der Uniun di Ladins statt. Darin wurden der neue Präsident, Dr. Lois Ellecosta, und ein provisorischer, 10köpfiger Rat gewählt, der sich ein neues Statut geben sollte. Dieses wurde dann am 6. Oktober 1967 in Bruneck notariell bestätigt. Dank diesem Dokument ist die Uniun di Ladins eine offiziell anerkannte Institution geworden.
Im 1. Artikel des Statuts wird die Uniun di Ladins mit Sitz in Abtei folgendermassen beschrieben: “Die Uniun di Ladins der Sektion Gadertal ist ein Verein, der die ladinischen Probleme und Interessen vertritt. Sie beabsichtigt insbesondere, das ladinische Bewusstsein zu stärken, und trägt dazu bei, unsere Sprache und Kultur, unsere Gepflogenheiten und unser Brauchtum zu pflegen und zu verteidigen. Die Uniun will mit allen Ladinern zusammenarbeiten.”
Der damalige Präsident der ULVB, Dr. Lois Ellecosta, hat in der ersten Ausgabe der Chronik “Sas dla Crusc” der Bevölkerung Auskunft erteilt über die Tätigkeiten der Uniun di Ladins. In seinem Artikel erklärte er:
“Die Uniun dai Ladins ist wie andere Vereinigungen des Gadertales ein Kulturverein für die Ladiner unseres Tales, der unsere ladinische Sprache, unsere Gepflogenheiten und unser gesamtes Brauchtum zu pflegen beabsichtigt. Das Jahresprogamm, das sich die Uniun vornimmt, dient ausschliesslich diesem Ziel. Wir schulden es unseren Vorfahren, mit gutem Gewissen das fortzusetzen und zu pflegen, was sie viele Jahre lang zu verteidigen vermochten und was immer die Eigenart unseres schönen Tales war. Wir lassen heutzutage unsere lange ladinische Tradition versanden, die zu einer Zeit überlebte, als unsere Ahnen ausserhalb des Tales waren und kaum die Sprache ihrer Nachbarn kannten, aber dennoch in ihrem Herzen stolz waren, Ladiner zu sein, und gerührt waren, sobald sie die Sprache ihrer Vorfahren hörten. Da wir heutzutage unseren Nachbarn nur noch wenig abzuschuen haben, müssen wir umso mehr das Erbe möglichst hochhalten. Deshalb soll es für jeden Ladiner die moralische Pflicht sein, in dieser Hinsicht seinen Beitrag zu leisten, und zwar ein jeder nach seinem Vermögen.”
Die Uniun di Ladins hat sich seit ihrer Gründung das Ziel gesetzt, die kulturellen Lücken, die es bis dahin im Gadertal gab, mit Veranstaltungen zu füllen. Sie hat eine Menge Publikationen, Dias, Musikkassetten und CDs herausgegeben, Kultur-, Musik- und Sportveranstaltungen ins Leben gerufen, und hat sich vorgenommen, Verfasser von ladinischen Texten und Liedern konkret zu unterstützen. Mit ihrer Tätigkeit hat sie sicherlich entscheidend dazu beigetragen, die ladinische Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, ihre Sprache und Identität zu lieben, die sie auf der ganzen Welt einzigartig macht.
Die Zweckbestimmung und die Zielsetzungen der Uniun waren alle Jahre seit ihrer Gründung Diskussionsthema bei vielen Ratssitzungen. Sie musste bestehen bleiben, auch in Zeiten grosser Veränderungen und des Fortschritts, der natürlich auch die ladinische Sprache und Kultur beeinflusst hat.
Übrige wichtige Momente und Aktivitäten aus der Geschichte der Uniun Ladins Val Badia:
- Unterstützung des „Jepele Frontull“ Chores (offizieller Chor der Uniun)
- Unterstützung der „Sas dla Crusc“ Bibliothek
- Gründung der Musikschule
- Gründung des “Fotoclub Val Badia”
- Gründung der “Seziun Academics”
- Gründung des “Grup de Bal Popolar”